Dach
Moderne Dachabdichtung mit System
Man braucht kein Experte zu sein, um zu verstehen, dass ein wetterfestes Dach für jedes Gebäude von elementarer Bedeutung ist.
Gelangt Wasser von außen herein, kann dies zu feuchten Wänden, Schimmelbildung und sogar zu schweren Konstruktionsschäden führen. Die unmittelbaren Folgen sind eine eingeschränkte Gebäudenutzung, gesundheitliche Gefahren und teils erhebliche Sanierungskosten. Heutige Dächer werden zudem stark gedämmt, um den Anforderungen der EnEV zu genügen, oder sogar darüber hinaus. Kommt Feuchtigkeit in die Dämmung, so kann deren Wirksamkeit erheblich gemindert werden. Um hier entsprechend vorzubeugen, ist es wichtig, die Komplexität eines langlebigen Abdichtungskonzepts keinesfalls zu unterschätzen und bei der Planung somit ein besonderes Augenmerk auf die Dachkonstruktion zu legen. Der erfolgreiche Weg führt hierbei über die folgenden Schritte:
1. Äußere Abdichtung
Ein mit Dachpfannen gedeckte Steildach reicht aus, um den Dachstuhl vor ablaufendem Regenwasser zu schützen. Dadurch ist gewährleistet, dass ein Großteil der wetterbedingten Feuchtigkeit gar nicht erst die Möglichkeit hat, in den Dachraum zu gelangen. Jedoch schützt diese äußere Abdeckung nur noch bedingt, sobald der Faktor Wind hinzukommt. Denn fällt der Regen oder Schnee nicht mehr steil von oben, sondern wird schräg von der Seite gegen die Dachabdeckung gedrückt, kann er leicht unter die Schindeln und weiter in die Dachkonstruktion gelangen. Daher ist eine zusätzliche Abdichtungsmaßnahme unumgänglich.
Nur über eine weitere Abdichtungsschicht direkt unterhalb der Dachpfannen wird ein weitergehendes Eindringen von Feuchtigkeit effektiv verhindert.
Früher gehörten belüftete Dachkonstruktionen zum Standard. Die Dachfolie – in diesem Fall als Unterspannbahn – wird über Tackerklammern oder Breitkopfstifte an den Dachsparren angebracht oder über eine Konterlattung befestigt. Zwischen Dämmstoff und Unterspannbahn liegt noch eine Luftebene, sodass Wasserdampf nach oben hin abgeführt wird. Damit der Entlüftungsweg ohne Schwierigkeiten funktioniert, muss sehr sauber gearbeitet werden.
Aus verschiedenen Gründen – unter anderem weil so mehr Raum für die energiebewusste Wärmedämmung bleibt – entscheiden sich Planer heute zunehmend für unbelüftete Dachkonstruktionen. Die Luftebene entfällt und die Dachfolie liegt als sogenannte Unterdeckbahn direkt auf dem Dämmstoff auf. Weil bei dieser Bauweise keine Entlüftung vorgesehen ist, muss die Unterdeckbahn diffusionsoffen sein, damit eventuell doch ins Innere der Dämmung gelangende Feuchtigkeit problemlos nach außen entweichen kann. Zudem sollte sie höheren Materialanforderungen genügen, da kein Bewegungsspielraum vorhanden ist, um Schlagregen abzufedern. Bei den verwendeten Abdichtungsmaterialien ist darauf zu achten, dass sie eine konstante Elastizität auch bei schwankenden Temperaturen aufweisen, um die Setz- und Dehnbewegungen der Dachkonstruktion unbeschadet aufnehmen zu können.
Die Erfahrungen zeigen, dass die äußeren Folien auch unbedingt UV-beständig sein sollten. Oft werden Dachfolien bereits während der Bauphase durch UV-Belastung geschädigt, ohne dass dies optisch erkennbar ist. Die Folge ist dann eine geringere Lebensdauer, was erst dann auffällt, wenn es bereits zu spät ist und Bauschäden schon aufgetreten sind. Nachträgliche Sanierungen solcher Schäden sind dann mit erheblichem Aufwand verbunden und entsprechend kostenintensiv.
2. Innere Abdichtung
Auch im Gebäude entstehender Wasserdampf kann Schäden herbeiführen, wenn er in die Dachkonstruktion gelangt und sich dort ansammelt. Deswegen wird gerade beim Dach stets die Faustregel „innen dichter als außen“ angewandt. Um dieser gerecht zu werden, muss der Planer in der Luftdichtheitsebene auch eine Dampfbremsschicht auf der Innenseite der Dämmung vorsehen und zudem für eine geregelte Belüftung sorgen, um Feuchtigkeit gezielt nach außen abzuführen. Die Dämmung und die Konstruktion des Daches werden dann von innen durch eine zusätzliche Abdichtungsschicht – gewöhnlich als Dampfsperre bezeichnet – abgeschirmt. Für diesen Schritt sind eine präzise Planung und die materialbewusste Ausführung mit Blick auf mögliche Risikofaktoren unbedingt erforderlich. Nur eine lückenlose Ausführung dieser Abdichtungsschicht führt zum Erfolg, da bereits kleine Leckagen den gewünschten Effekt gefährden.
Die moderne Dachabdichtung beschränkt sich also nicht nur auf die äußere Schicht des Daches, die das Bauwerk vor Witterungseinflüssen schützt, sondern muss zudem eine Luftdichtheitsschicht beinhalten, die als Dampfbremse von innen Schäden wie Fäulnisbildung und Schimmel in der Konstruktion verhindert. Die im Gebäude entstehende Feuchtigkeit hat dann keine Möglichkeit, in die Konstruktion zu gelangen, und muss durch Lüften nach außen abgeleitet werden. Die erforderliche Funktionssicherheit ist aber erst dann gegeben, wenn beide Abdichtungen optimal aufeinander abgestimmt sind.
Dachsanierung mit Plan – Methoden und Hinweise
Eine Sanierung des Daches kann aus den verschiedensten Gründen sinnvoll sein. Gerade bei Häusern älteren Baujahrs ermöglicht eine moderne Wärmedämmung häufig massive Einsparungen bei den Heizkosten. Zudem eröffnet sich mit der energetischen Sanierung zugleich die reizvolle Chance, das Dachgeschoss als zusätzlichen Wohnraum zu nutzen und damit für eine Vergrößerung der Wohnfläche, sowie eine Verbesserung der Wohnqualität zu sorgen. Deshalb lohnt es sich, bei anstehenden Reparaturmaßnahmen auch gleich zu prüfen, welche weiteren Möglichkeiten bestehen. Doch eine Sanierung muss gut geplant sein, denn …
die baulichen Konzepte sind vielfältig und erfordern detaillierte Vorgaben des Planers. Bevor Sie sich hier für einen Weg entscheiden, sollten zunächst die situationsbedingten Begebenheiten sorgfältig geprüft werden. Bei der anschließenden Durchführung ist besonders auf die präzise und haltbare Abdichtung sämtlicher Schnittstellen zu achten, denn mögliche Schwachpunkte hemmen die Effizienz der Dämmmaßnahmen und machen zudem anfällig für feuchtigkeitsbedingte Schäden.
Die bekannteste Methode ist die sogenannte Zwischensparrendämmung, bei der die Sparrenzwischenräume mit Dämmmaterial gefüllt werden. Unterhalb der Sparren wird z. B. mittels geeigneter Folie eine Dampfbremse angebracht, damit kein Wasserdampf aus dem Gebäudeinneren in die Dämmschicht gelangen kann. Zur weiteren Verbesserung ist eine zusätzliche Dämmschicht unterhalb der Sparrenebene denkbar – die sogenannte Untersparrendämmung. Dadurch wird jedoch die lichte Raumhöhe des Dachgeschosses reduziert. Faustregel: Beträgt der Dämmschichtanteil unterhalb der Sparren mehr als 20 %, muss die Dampfsperre unterhalb dieser Schicht liegen.
Lässt sich die Sanierung mit einem Austausch der Dachdeckung kombinieren, ist eine Aufsparrendämmung möglich. Die Dampfbremse liegt dann auf einer Schalung oberhalb der Sparren. Der Vorteil besteht hier neben der einfachen Verlegung der Dampfbremse auf der Schalung vor allem in der Optik – denn die Holzkonstruktion des Daches kann sichtbar bleiben, wodurch der Raum einen besonderen Charme gewinnt.
Ist eine Aufsparrendämmung nicht durchführbar oder reicht alleine nicht aus, bleibt noch die Sub-and-Top-Dachsanierung. Diese Methode wird bei bereits ausgebautem Dachgeschoss angewendet und kann komplett von außen erfolgen. Dafür wird zunächst die alte Dämmung restlos entfernt, um anschließend die Dampfbremsfolie auf die Innenverkleidung zu legen und über die Sparren jeweils aufs nächste Feld zu führen (die sogenannte Berg-und-Tal-Verlegung). Millimetergenaues Arbeiten und die Verwendung ausgewählter Spezialprodukte sind hier besonders wichtig. Da die Folie sowohl unterhalb als auch oberhalb der Dachsparren verläuft, kommen nur feuchtevariable Folien infrage, um zuverlässig vor Tauwasserausfall zu schützen. Bei der Sub-and-Top-Methode bleibt die Innenverkleidung unangetastet und der Raum kann auch während der Bauphase weiterhin genutzt werden.
Die Komplexität der Sanierungsmaßnahmen am Dach darf keinesfalls unterschätzt werden. Insbesondere bei Ausführung der Luftdichtheitsschicht muss darauf geachtet werden, dass diese auch an allen Anschlüssen und Durchdringungen lückenlos erfolgt. Unsere Planungshilfen unterstützen Sie bei der verantwortungsvollen Vorbereitung und der Berücksichtigung sämtlicher Risikofaktoren.
Dachabdichtungen
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Referenzprodukte:
innen : illbruck ME004 Dampfbremse Sanierung
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